Von Le Havre ging es fast zwei Wochen lang über den Atlantik in den Golf von Mexiko. Die Zeit mit nichts als Wasser um sich herum verging wesentlich schneller als gedacht. Die erste Woche verbrachten wir in der Maschine mit Arbeiten, die vom Entrosten und Neu-Anmalen von Verdampferteilen über das Einbauen von Türschlössern bis zum Reinigen der Zwischenböden der Hauptmaschine reichten. So lernten wir das Engine Department von allen Seiten kennen. In der zweiten Woche über den Atlantik war dann Decksarbeit an der Reihe. Persönlich fand ich dabei das Spleißen eines neuen Auges für eine der Leinen mit am interessantesten. Hierbei arbeiteten wir auch zum ersten Mal gemeinsam mit dem Bootsmann, der uns immer die Aufgaben an Deck zuwies und von Lasse und mir sofort ins Herz geschlossen wurde, da er immer durch gute Laune bestach und nebenbei noch super erklären konnte. So war auch die Erläuterung des Aufbaus von Leinen kein Problem, und das, obwohl Englisch für keinen von uns die Muttersprache war. (...)
Entlang der Ostküste ging es dann über Altamira weiter nach Houston, wo wir dank der Organisation unseres Kapitäns Herrn Scheer mit einem Teil der Besatzung einen Ausflug in das NASA Space Center machten. (...) Nach zwölf Stunden Manöverfahrt für den Kapitän den Mississippi hinauf, von denen wir auch vier Stunden auf der Brücke verbracht haben, erreichten wir New Orleans. (...) Nach Charleston mit der für mich schönsten bis dato erlebten Revierfahrt am frühen Morgen ging es dann nach bereits einem verbrachten Monat an Bord wieder zurück gen Europa.
Es hieß wieder anderthalb Wochen überall Wasser. Doch Zeit, darüber nachzudenken, hatten wir eher wenig. Im Verlauf der Seereise entwickelten sich meine Interessen mehr in Richtung Deck, und so durfte ich auf eigenen Wunsch nur noch im Deck Department arbeiten. Dort war ich vor allen Dingen mit Malen und anstehenden Reinigungsarbeiten beschäftigt. In dieser Zeit durften wir auch zum ersten Mal in einen der Laderäume unter Deck. Wenn man dort unten steht, werden einem die Dimensionen eines Containerschiffes erst so richtig bewusst, denn schließlich sind unter Deck noch mehr Container verstaut, als man an Deck sieht. Besonders interessant war auch die Begehung eines Ballastwassertanks zusammen mit dem Chief Mate und dem Bootsmann. (....)