24.05.19

Nationale Maritime Konferenz

Treffender Analyse müssen zügig konkrete Maßnahmen folgen

Zum Abschluss der 11. Nationalen Maritimen Konferenz (NMK) in Friedrichshafen hat der Verband Deutscher Reeder (VDR) ein positives Fazit gezogen: „In der Analyse der schwierigen Situation der deutschen Seeschifffahrt, insbesondere im Blick auf die Rahmenbedingungen für ihre Wettbewerbsfähigkeit, waren sich die Beteiligten einig. Die Kanzlerin hat Recht: wir müssen kämpfen. Jetzt kommt es darauf an, dies zügig in konkretes politisches Handeln umzusetzen“, forderte Alfred Hartmann, Präsident des VDR.

Für die Schifffahrtsunternehmen sei entscheidend, dass die Wettbewerbsbedingungen am Standort Deutschland so gestaltet werden, dass die Reedereien die Chance haben, im harten internationalen Wettbewerb von Deutschland aus zu bestehen und sich weiter zu entwickeln. „Es war unstreitig, dass Schifffahrt weltweit nach wie vor eine Industrie mit stetigem Wachstum ist“, sagte Hartmann und fügte an: „Die Bundeskanzlerin hat in ihrer Rede einmal mehr gezeigt, wie gut sich in den maritimen Themen auskennt. Wenn sie sagt, die Politik habe die Pflicht, für vernünftige Rahmenbedingungen zu sorgen, dann ist dies eine deutliche Aufforderung, die Wettbewerbsfähigkeit des maritimen Standortes nicht nur zu sichern, sondern auszubauen. Da hat Deutschland erheblichen Nachholbedarf.“

Im europäischen Vergleich hätten etwa Nachbarstaaten wie Dänemark oder die Niederlande die Rahmenbedingungen für ihre Handelsschifffahrt teils deutlich verbessert. „Die plötzlich neu eingeforderte Versicherungsteuer ist das wichtigste aktuelle Beispiel, wie Deutschland ins Hintertreffen gerät: nirgends in Europa werden Versicherungen im Zusammenhang mit Schifffahrtaktivitäten so hoch besteuert wie in Deutschland. Viele Staaten kennen so eine Steuer überhaupt nicht“, sagte der VDR-Präsident.

Hartmann verwies zudem auf den erheblich erschwerten Kapitalzugang für deutsche Seeschifffahrtsunternehmen: „Die drei wichtigsten Schiffsfinanzierer für die deutsche Flotte haben sich aus dem Geschäft zurückgezogen. Damit ist es für deutsche Reeder insbesondere schwierig, Investitionen in nachhaltige und effiziente Schiffe zu finanzieren.“ Sofern hier keine tragfähigen neuen Konzepte für den Standort gefunden würden, werde der deutsche Anteil an der Welthandelsflotte und auch bei den nachgelagerten Dienstleistun-gen signifikant sinken: „Wir werden uns dazu mit der Bundesregierung zusammensetzen, um Lösungen zu entwickeln“, so Hartmann.

Gerade in schwierigen Zeiten müsse sich die Industrie um ihren Nachwuchs kümmern. „Die hohe Qualität der von Deutschland aus angebotenen Schifffahrtsdienstleistungen bleibt ein Schlüssel zur Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit unserer maritimen Wirtschaft“, sagte der VDR-Präsident: „Die wichtigste Maßnahme für die Sicherung von Aus-bildung und Beschäftigung ist es, ausreichend Betriebe mit in Deutschland registrierten Schiffen zu haben.“

Hartmann bekräftigte zudem, dass die deutschen Reeder ihren Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz leisten würden: „Mit dem 1. Januar nächsten Jahres wird das Ende des Schweröls in der Schifffahrt eingeleitet. Wir brauchen aber mehr, nämlich umwelt- und klimaverträgliche neue Treibstoffe für die Zukunft. Das LNG-Förderprogramm des Bundes ist dabei ein guter, aber kleiner Anfang. Es muss rasch eine für die international operierende deutsche Schifffahrt geeignete Förderrichtlinie geben. Sonst bleibt der gute Ansatz stecken.“
 

Über den Verband Deutscher Reeder
Der Verband Deutscher Reeder (VDR) vertritt die gemeinsamen wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen der deutschen Reedereien auf der Ebene des Bundes und der Länder sowie gegenüber europäischen und internationalen Instanzen. Der VDR wurde 1907 gegründet und hat sich 1994 mit dem Verband der Deutschen Küstenschiffseigner zusammengeschlossen. Mit rund 220 Mitgliedern vertritt der VDR den größten Teil der deutschen Handelsflotte. Mehr Informationen unter www.reederverband.de.

 

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